Schiedsrichter-Trio des FC Appenzell von der 2. Liga bis zum Grümpelturnier
Der FC Appenzell ist zur Zeit in der glücklichen Lage - nebst weiteren vier Kollegen - über drei ausgezeichnete Schiedsrichter mit Erfolg zu verfügen. So standen Schiedsrichter Emre Bilge und seine beiden Assistenten an der Linie, Marco Imhof und Patrik Baumann, in der Frühjahresrunde 2022 der Fussballmeisterschaft als reines Trio des FCA in der 2. Liga im Einsatz. Und an diesem Wochenende werden diese drei Herren auch am Grümpeli in der Wühre in Einzelspielen und am Ende am Sonntagnachmittag auch als Trio zu sehen sein.
In der Rückrunde 21/22 der Fussballmeisterschaft wurden Emre Bilge als Schiedsrichter und seine beiden Assistenten Marco Imhof und Patrik Baumann vom Fussballverband für ein 2. Liga-Spiel an den Zürichsee aufgeboten. Bereits am Donnerstag nahm Emre Bilge mit seinen Kollegen Kontakt auf. Dies um den genauen Zeit- und Treffpunkt zu definieren und die Tenuefarbe zu klären. Am Spieltag Sonntag reiste das Trio mit zwei Fahrzeugen zum Spielort. 16.00 Uhr war Kick-off und Besammlung um14.30 Uhr im Grünfeld Jona. Die Konzentration war schlichtweg zu verspüren, denn es war nicht ein «normales» Meisterschaftsspiel, sondern ein Spiel mit einem Trio aus dem gleichen Verein. Seit der Gründung des FC Appenzell im Jahre 1958 hat es diese Konstellation noch nie gegeben, deshalb war dieses spezielle Spiel enorm wichtig für die Drei. Sie wollten eine Topleistung erbringen. In der Garderobe wurden die Kompetenzen, Kommunikation zueinander, gewisse Situationen, Tabellenlage usw. besprochen. 30 Minuten vor dem Spiel ging es zum Einlaufen und das Kontrollieren der Tore. Zehn Minuten vor Beginn der Partie wurden in der Garderobe die letzten "Sachen" besprochen und die Trikots überzogen. Fünf Minuten vor dem Spiel lief das Trio gemeinsam mit den Teams ein. Nach Shakehands und Platzwahl konnte die Partie beginnen. Die ganze Anspannung, die ganze Last, der ganze Druck, der hohe Puls, den FC Appenzell im Trio zu vertreten, ging nach diesem Pfiff wie auf einen Schlag weg und der Schiedsrichter konnte sich somit auf sein Spiel mit seinen Assistenten konzentrieren, berichtet Emre Bilge. Das Spiel war mit technischen Raffinessen, hohem Tempo und physische Zweikämpfe geprägt. Die beiden Teams konnten und wollten sich nichts schenken. Die Zeichensprache und Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Assistenten klappte einwandfrei und sie haben sich immer sicherer gefühlt. In der Pause wurde dann die sogenannte Buchhaltung gemacht, d.h. die Karten und Tore miteinander abgestimmt. Des Weiteren wurden einzelne Punkte mit den jeweiligen Assistenten besprochen. Dann ging das Spiel bereits wieder los und am Ende gewann Rapperswil-Jona mit 3:0. Gegen Schluss musste der Schiedsrichter noch je eine gelbe Karte zeigen. Nach dem Schlusspfiff gab es noch Diskussionen mit den beteiligten Teams, aber sehr sachlich und fachlich. Es ist auch immer schön, wenn man auch von beiden Seiten sowohl das Positive als auch das Negative hört.
Spass und Stolz
Am Ende zog Emre Bilge folgendes Fazit: "Es hat unheimlich Spass gemacht, zum ersten Mal im Appenzeller Trio das Spiel zu leiten. Wir durften stolz auf unsere Leistungen sein. Meine Assistenten hatten ihren Job sehr gut gemacht. Ich muss zugeben, zwei bis drei Situationen hätte ich im Nachhinein sicherlich anders gelöst, aber das gehört zu unserem sehr schönen Hobby. Schlussendlich sind wir auch nur Menschen und machen Fehler, aber aus Fehlern lernt man. Das allerwichtigste war, dass wir dieses Spiel noch lange in Erinnerung haben werden. Zuhause klang der Spieltag mit einem gemeinsamen Abendessen aus. Das Spiel konnte noch in aller Ruhe detaillierter bewertet werden."
Warum Emre Bilge Schiedsrichter wurde:
Dies weil der Verein im Jahre 2012 dringend Schiedsrichter brauchte und ich dem Verein etwas zurückgeben wollte. Denn ich hatte meine Jugend beim FC Appenzell verbracht und konnte somit etwas zurückgeben. Ich bin so froh, diesen Schritt gemacht zu haben. In den zehn Jahren habe ich mich nicht nur persönlich weiterentwickelt, ich durfte auch tolle Kursleiter bei meinem Werdegang, viele Schiedsrichter-Kollegen und Kolleginnen kennenlernen und von ihnen extrem profitieren. Es haben sich einige sehr gute Freundschaften herauskristallisiert und die pflege ich bis heute noch. Diese schönen Erfahrungen sind nur dank der Schiedsrichterei möglich geworden, wofür ich sehr dankbar bin und die Abenteuer im Trio sind unbezahlbar. Das einzige was ich bereue ist, dass ich leider erst spät mit 32 Jahren angefangen habe. Dafür war mir früher das Fussballspielen und Trainern viel wichtiger. Die Freude beim Schiedsrichtern habe ich immer noch wie beim ersten Tag und möchte dies so lange wie möglich machen. Ich würde jedem dieses schöne Hobby nur weiterempfehlen, egal welches Alter." Ein Einstieg als Schiedsrichter ist direkt im Elfer-Fussball möglich. Wer aber zuerst einmal erleben möchte, ob ihm dieses Hobby zusagt, kann nach nur einem halben Kurstag als Mini-Schiedsrichter, in einem Jahr einige Neunerfussball-Spiele leiten. Interessierte wenden sich bitte an einen Schiedsrichter des FC Appenzell. Auskunft gibts auch unter der Adresse info@fcappenzell.ch
Aufstieg von Marco Imhof und Patrik Baumann
Marco Imhof und Patrik Baumann stehen nicht nur als Assistenten sondern auch als Schiedsrichter im Einsatz. Emre Bilge (in Abwesenheit, weil er bereits am Grümpeli im Einsatz stand) und Marco Imhof wurden gestern Freitagabend in Aadorf vom Ostschweizerischen Schiedsrichterverband für ihre zehnjährige Tätigkeit als Schiedsrichter geehrt (diesem Verband gehören als Ehrenmitglieder auch Marino Paggiola und Martin Kradolfer an, weil sie über 40 Jahre als Schiedsrichter im Einsatz standen). Bevor sich Marco Imhof zum Schiedsrichter für den FC Bütschwil ausbilden liess, spielte er Fussball. Aus beruflichen Gründen zog er ins Appenzellerland und leitet seit 2018 für den FC Appenzell Spiele. Nach Partien bei den Junioren stieg Marco Imhof im Jahre 2016 in die 4. Liga auf und im Jahre 2019 arbitrierte er in der 3. Liga und assistiert in der 2. Liga. Vor wenigen Tag erhielt er vom Verband Bescheid, dass er als Schiedsrichter in die 2. Liga Promotion aufgestiegen ist. Das Schiedsrichterwesen bereitet ihm grosse Freude und pro Jahr leitet er rund 30 Partien (das Minimum liegt bei 15 Meisterschaftseinsätzen). Oft begleiten ihn zu den Spielen auch die Partnerin und seine Kinder.
Patrik Baumann fand die Motivation für das Leiten von Fussballspielen bei den D-Junioren im Neunerfussball. Im Juli 2018 besuchte der Innerrhoder den Anfänger-Kurs für den Elferfussball. Früher war er Fussballer und Trainer für den FC Appenzell. Rasch stieg er in die 5. und 4. Liga auf und im Oktober des letzten Jahres leitete er bereits Partien in der 3. Liga Promotion. Seit dem Sommer 2021 assistiert er in der 2. Liga regional auch an der Linie. Per 1. Juli dieses Jahres ist Patrik Baumann definitiv Schiedsrichter der 3. Liga. Weiter kommt das Betreuen von Schiedsrichter-Anfänger dazu. Patrik Baumann bereitet das Schiedsrichterwesen unheimlich Freude. Sowohl er wie auch Marco Imhof schafften ihre Aufstiege in nur wenigen Jahren.
Sowohl Marco Imhof und wie Patrik Baumann betonen, dass für sie Leiten eines Spiels im Trio mit Emre Bilge grosse Freude und Befriedigung brachte. Vielleicht kommt es ja nicht nur morgen Sonntag am Grümpelturnier zu einer Neuauflage dieses Trios. Auch der Präsident des FC Appenzell, Georg Rempfler, zeigt sich stolz über die Leistung der drei Genannten und freut sich, dass auch Andreas Inauen, Abderraouf Jebali, Tayfun Taskesen und Bojan Curic für den FC Appenzell als Schiedsrichter im Einsatz stehen.